Ca. 400 Personen hatten sich dieser Jahrestagung angemeldet, 
                schätzungsweise 100- 120 Personen, die im aktiven Schuldienst 
                von der Grundschule bis zum Gymnasium standen, in der 2. Phase 
                der Lehrerausbildung als Mathematikfachleiterin oder -fachleiter 
                tätig oder besonders an didaktischen Fragen interessiert 
                sind und das Gespräch mit Didaktikern an den Hochschulen 
                im deutschsprachigen Raum suchen. An einem speziellen Lehrertag 
                wurde eine Fülle besonders praxisorientierter Vorträge 
                geboten.
              Eröffenet wurde die Veranstaltung durch einen Lichtbildervortrag 
                von Prof. Dr. Gudrian, der deutlich machte, wie Mathematik nicht 
                nur mit Technik, Wirtschaft und Wissenschaft sondern auch mit 
                unserer Kultur - hier der Kunst der Gegenwart - im Austausch lebt, 
                dabei nicht nur ihre Ergebnisse zur Übernahme bereitstellt, 
                sondern auch Probleme aus der mathematischen Forschung hervorbringt, 
                die in der Kunst indirekt vorausgedacht oder gleichzeitig bearbeitet 
                werden. Dies konnte direkt in den Ausstellungen "endlich unendlich", 
                aber auch in der bekannten Ausstellung "Mathematik zum Anfassen" 
                (im WWW unter http://www.math.de 
                ) nachvollzogen werden.
              In fast 190 Vorträgen wurden erprobte Unterichtsbeispiele, 
                Untersuchungen, Analysen oder neue Unterrichtshemen vorgestellt, 
                in 30 Minuten auf den Punkt gebracht und z.T. intensiv diskutiert. 
                Eine Übersicht 
                über das Programm zusammen mit einer Liste der Kurzbeschreibungen 
                findet sich zur Zeit noch auf den Seiten der Universität 
                Potsdam. Im Laufe des Jahres werden, wie auch in den vergangenen 
                Jahren, alle Vortragsmanuskripte in den bekannten Tagungsbänden 
                "Beiträge zum Mathematikunterricht" im franzbecker-Verlag 
                veröffentlicht werden.
              Die Stimmung dieser Tagung war gekennzeichnet durch ein interessiertes 
                Aufeinanderzugehen von Didaktikern und Schulpraktikern, was sich 
                z.B. an spannenden Diskussionen bei der Vorstellung von konkreten 
                Unterrichtsreihen wie auch in Vorträgen zur Mathematiklehrerausbildung 
                an der Hochschule zeigte, die von vielen Lehrerinnen und Lehrern 
                besucht wurden.
              Über einige Vorträge wird hier berichtet und auf downloadbare 
                Präsentationen verwiesen.
               Katja Maaß von der Gesamtschule in Bergkamen stellte unter 
                dem Titel "Produktions- und Absatzplanung im Bäckereibetrieb" 
                eine anwendungsorientierte Einführung in die Matrizenrechnung 
                vor, bei der sich die Rechenverfahren organisch bei den im Betrieb 
                erforderlichen Bedarfsrechnungen ergeben. Die Motivation dazu 
                ergab sich durch die konkrete Anforderung, die Algorithmen zu 
                entwickeln, die mathematische Grundlage zu Erstellung einer speziellen 
                Software für solche Betriebe sind. Wirklich echtes Zahlenmaterial 
                über Verkaufszahlen verschiedener Brötchensorten war 
                die Grundlage für ein selbstverständliches Operieren 
                unter Verwendung entsprechender Matzizen - auch im GK- und Verwendung 
                eines CAS (TI 92) für weitere Einübung und Vertiefung 
                der Matrizenoperationen. Es wird versucht, das aktuell verwendete 
                Zahlenmaterial u.a. zu dieser erfolgreich verlaufenden Unterrichtsreihe 
                hier anzubieten.
              In Vortrag "Rangieren mit Anhängern" ging es um Modellbildung 
                nach verschiedenen Experimenten mit Fahrzeugmodellen und enststehenden 
                Ortslinien der Anhängerachsen. Zur Bearbeitung eines solchen 
                Projekts, das zu einem mathematischen Modell führt, sind 
                einige Kenntnisse aus der Analytischen Geometrie erforderlich. 
                In der anschießenden Diskussion mit der Referentin Ute Gerwing, 
                Uni Münster, wurden Möglichkeiten des Einsatzes im Unterricht 
                diskutiert, z.B. auch die Frage der Eignung für eine Facharbeit. 
                Hinweise, Materialien und Fragen zum Projekt können per E-Mail 
                an Ute Gerwing ute.gerwing@matriks.de 
                gerichtet werden.
               
              Frau Astrid Brinkmann, Lünen berichtete über Erfolge 
                der Methode des Mindmappings im Mathematikunterricht der SI 
                und der SII. Mindmaps eignen sich aufgrund ihrer Struktur 
                und der speziellen Technik, mit der sie erstellt werden, auch 
                für den Mathematikunterricht. Nach ihren Erfahrungen erstellen 
                Schülerinnen und Schüler solche Mindmaps z.B. auch schon 
                in der Klasse 8 zu linearen Funktionen, zu Gleichungen in der 
                Klasse 9 oder zu Berechnungen im Dreieck. Die Software Mindmanager 
                zur Erstellung von Mindmaps ist z.B. im Internet als Trial-Version 
                ladbar. 
              Zu Problemen mit der Grenzwertbildung beim Ableiten nahm 
                Hauke Friederich, Paderborn in seinem Vortrag Stellung. Die lokale 
                Äbderungsrate ist eine der drei bekannten Grundvorstellungen 
                des Differenzierens und wird gerne über das Beispiel der 
                Montangeschwindigkeit im Untericht thematisiert. Die sich dabei 
                in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler entwickelnden 
                Vostellungen sowohl in der realen Welt (r-Welt) als auch aus mathematischer 
                Sicht (m-welt) , Zusammenhänge oder damit verbundene Probleme 
                wurden durch einige Unterrichtsbeobachtungen belegt und analysiert. 
                Hier können sie die Powerpoint-Präsentation 
                (102 KB) und ein ausführliches Manuskript 
                zum Vortrag  (PDF, 33KB).
              Viele Vorträge beschäftigten sich auch mit Chancen 
                und Möglichkeiten des Einsatzes von Software (Geometriesoftware) 
                bzw. Multimedia und Internet sowohl im Mathematikunterricht als 
                auch bei der Lehrerausbildung an der Hochschule. 
              Prof. Dr. H.G. Weigand stellte in seinem Vortrag die Veranstaltung 
                "Computer im Mathematikunterricht" vor, die im SS 1999 in Gießen 
                als eine Internet-gestützte Veranstaltung für Lehramtsstundenten 
                durchgeführt wurde. Dabei kamen die Studentinnen und Stufdenten 
                zum einem mit dem Medium Internet und besonderen Formen der Kommunikation 
                wie auch mit der Arbeit mit Unterrichtssoftware Derive, Exel und 
                Euklid in Kontakt. Alle 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer benötigten 
                dazu einen PC mit Internetanschluss, dann standen Skripte, Übungsaufgaben 
                und deren Lösungen im Netz zur Verfügung. Weiterhin 
                gab es ein Emailnetz zwischen den Teilnehmern, und ein virtuelles 
                Diskussionsforum diente zur Aussprache über didaktische Fragen 
                und Probleme. In einem semesterlangen Gruppenprojekt mussten die 
                Studierenden auch eigene Netzseiten zu mathematikdidaktischen 
                Themenbereichen erstellen. Es zeigte dabei, dass sich eine verstärkte 
                Kommunikation zwischen Lehrenden und den Studenten, aber unter 
                den Lernenden selbst durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten 
                entwickelte. Die verschiedenen Bereiche der internetgestützen 
                Veranstaltung, die Ergebnisse und auch Diskussionen können 
                unter der Adresse http://www.didaktik.math.uni-giessen.de/cimu 
                eingesehen werden.
              Frau Christiane Bescherrer an der PH Ludwigburg zeigte auf, wie 
                Mathematikstudentinnen und -studenten über sogen. Webquests 
                in die Arbeit mit dem Medium Internet im MU eingeführt werden. 
                WebQuests sind Projekte, in denen hauptsächlich Internetquellen 
                verwendet werden, um sinnvolle Daten zu sammeln. Diese Daten werden 
                dann in Gruppen in unterschiedlichen Formen z.B. mit verteilten 
                Rollen untersucht und verarbeitet. Durch diese besondere Methode 
                werden üblicherweise alle fünf Prozessstandards der 
                NCTM Standards 2000 Problemlösen, Begründen und Beweisen, 
                Kommunikation, Verbindungen erkennen und benützen, Darstellen 
                und Repräsentieren abgedeckt. Hier 
                finden Sie weitere Informationen und konkrete Beispiele.
              Einen Einblick in den Modellversuch SelMa gab Monika Schwarze, 
                Hamm im Vortrag "Selbstlernen im Mathematikuntericht der S II 
                - Unterichtszenarien mit konkreten Beispielen aus der Kl. 11". 
                Anhand von 2 Beispielen wurde gezeigt, wie Unterrichtsphasen organisiert 
                werden können, in denen Selbsttätigkeit und selbständiges 
                Arbeiten der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund 
                stehen. Dabei ging es um konkrete Unterrichtsmaterialien, Unterrichtsformen, 
                Möglichkeiten der Einbeziehung neuer Medien und bis dahin 
                gewonnene Erfahrungen mit den Materialien und Konzepten eigenaktiven 
                Lernens. Hier können Sie sich den PP-Vortrag 
                ansehen oder das Vortragsmanuskript 
                lesen. Weitere Informationen zum Modellversuch, die vorgestellten 
                Materialien und weitere der übrigen SelMa-Teams finden Sie 
                im neuen 
                Arbeitsbereich SelMa bei learn:line. 
              Das Internetprojekt 
                MathePrisma der Bergischen Universität Wuppertal 
                wurde von Stefanie Krivsky wird vorgestellt. Dieses enthält 
                eine (stetig wachsende) Modulsammlung, mit der es sich an Schüler 
                (primär Sek. II) wendet. Jedes Modul behandelt eine bestimmte 
                mathematische Fragestellung (Vierfarbenproblem, Königsberger 
                Brückenproblem, Zahlenzaubereien, Bewegungsfunktionen). Anhand 
                dieser Probleme werden verschiedene mathematische Methoden vorgestellt 
                und direkt angewendet.MathePrisma zeigt, wie durch Computereinsatz 
                im Unterricht Problemerkennung und kreative Entwicklung von Lösungsstrategien 
                gefördert werden kann. Am Beispiel eines Moduls wird vorgeführt, 
                welche didaktischen Möglichkeiten Computer bieten, wie computergestützte 
                und multimediale Lernumgebungen eingesetzt werden können 
                und welchen Motivationswert die neue Darstellungsform hat. Weitere 
                Hinweise zu Mathe Prisma in der Vortragspräsentation 
                 .
              Der bisherige unterrichtliche Einsatz von DGS war Sache von Spezialisten 
                und Überzeugungstätern, zu einem breiten Einsatz kam 
                es nicht. H.J. Elschenbroich vom Stdienseminar Neuss begründet 
                dies so: "Es lag u.a. daran, dass der Schwerpunkt zu sehr auf 
                dem schwierigen Konstruieren von Figuren und nicht auf dem Arbeiten 
                mit Figuren lag." Er stellte elektronische Schüler-Arbeitsblätter 
                vor, in denen Standard-Themen des Geometrie-Unterrichts der Klasse 
                7/8 auf der stabilen Basis vorgefertigter elektronischer Arbeitsblätter 
                behandelt werden. Dabei wird auch auf die veränderte Rolle 
                von Lehrern und Schülern beim selbstständigen Lernen 
                eingegangen. Weitere Informationen dazu finden sich in der PP-Präsentation 
                des Vortrags (114 KB) 
              Gaby Heintz, ebenfalls vom Studienseminar Neuss, und demonstrierte 
                elektronische Geometrie-Arbeitsblätter mit individuell 
                verfügbaren Hilfen, die mit Hilfe der Dynamischen Geometrie-Software 
                Cinderella erstellt wurden, sowie erste Erfahrungen beim Einsatz 
                im Unterricht in einer Klasse 7. (Download 
                PP-Präsentation , 214 KB)
              Ulrich Kortenkamp, der Autor der Geometrie-Software Cinderella, 
                die im Arbeitsbereich Lernen mit Neuen Medien als beispielhaft 
                beschrieben wurde, verdeutlichte in seinem Vortrag das Problem 
                der Kontinuität geometrischer Konstruktionen: Kleine Bewegungen 
                freier Punkte können große Sprünge der abhängigen 
                Konstruktion verursachen. Es wurde gezeigt, wie solche Sprünge 
                (mathematisch) verhindert werden können und warum dies für 
                den Einsatz der Software im Unterricht und im Selbststudium bedeutend 
                ist. Die Software Cinderella steht zum Test 
                zum Download zur Verfügung. Dort finden sich auch weitere 
                Unterichtsbeispiele, die den besonderen Stärken des Programm 
                verdeutlichen.